Auch Winterreifen gehören zu dieser Vielfalt. Die sogenannte Winterreifenpflicht sieht eine Nutzung dieser Reifen zu gewissen Zeiten oder aber ganz bestimmten Straßenverhältnissen. Es herrscht nicht in allen Ländern Winterreifenpflicht.
Was Sie noch über Winterreifen wissen sollten
Winterreifen sind entweder durch ein M+S-Symbol (Matsch und Schnee bzw. Mud and Snow) oder aber durch ein Alpine-Symbol, dem Bergpiktogramm mit Schneeflocke, gekennzeichnet. Bei geringen Temperaturen und winterlichen Verhältnissen auf der Straße sollen Winterreifen genutzt werden.
Die dafür eingesetzte Gummimischung bleibt auch bei kalten Temperaturen so flexibel, dass sich der Reifen immer noch ausreichend mit dem Straßenbelag verzahnen kann. Das wiederum soll die Kraftübertragung garantieren.
Es gibt auf den verschiedenen Ebenen unterschiedliche Definitionen.
In einer EU-Verordnung wird folgendes festgelegt:
„Darüber hinaus bezeichnet der Ausdruck „M + S-Reifen“ einen Reifen, dessen Laufflächenprofil, Laufflächenmischung oder Aufbau in erster Linie darauf ausgelegt ist, gegenüber einem Normalreifen bessere Fahr-und Traktionseigenschaften auf Schnee zu erzielen.“
Die deutsche Straßenverkehrsordnung sieht vor:
„Im Sinne dieser Richtlinie bedeuten „M + S-Reifen“ Reifen, bei denen das Profil der Lauffläche und die Struktur so konzipiert sind, dass sie vor allem in Matsch und frischem oder schmelzendem Schnee bessere Fahreigenschaften gewährleisten als normale Reifen. Das Profil der Lauffläche der M + S-Reifen ist im allgemeinen durch größere Profilrillen und/oder Stollen gekennzeichnet, die voneinander durch größere Zwischenräume getrennt sind, als dies bei normalen Reifen der Fall ist.“
Auch wenn diese Definitionen bestehen, ist das M+S-Symbolkein geschützter Begriff. Diese Markierung kann auf jedem beliebigen Reifen erfolgen, also auch auf Nicht-Winterreifen. Bei amerikanischen und chinesischen Fabrikanten sollte man bezüglich dessen besondere Vorsicht genießen. Daher sollte man sich eher auf das Alpine-Symbol, Bergpiktogramm mit Schneeflocke, verlassen. Aufgrund der missbräuchlichen Verwendung des M+S-Symbol hat die Reifenindustrie dieses eingeführt. Nur Reifen, die den Test einer gewissen Mindesttraktion auf Schnee und Eis erfolgreich bestanden haben, bekommen dieses Symbol von der amerikanischen Straßenbehörde.
Was Winterreifen von anderen Reifen unterscheidet ist nicht nur das Profil, sondern auch die Lamellen. Diese sorgen dafür, dass sich die Reifen auch mit losem Untergrund, zum Beispiel Schnee, verzahnen können.
Bei der Erarbeitung des Profils versucht man so viele Greifkanten wie möglich einzubauen. Das erfolgt einerseits durch Einschnitte und Rillen in den Profilblöcken, andererseits durch die zuvor erwähnten Lamellen. Das soll so funktionieren, dass, wenn sich der Reifen abrollt, kleine Einschnitte im Reifen öffnen und dadurch eine bessere Verzahnung und somit auch eine bessere Kraftübertragung gewährleistet wird.
Der Reifenfabrikant berücksichtigt bei seinen Angaben, dass sich der Reifendruck erhöht. Diese Erhöhung ist im Sommer aufgrund der Temperaturen jedoch höher als im Winter. Deswegen sollte man bei kalten Temperaturen, aber trockener Witterung seine Reifen um 0,2 bis 0,3 bar erhöhen.
Liegt jedoch feuchte oder nasse Witterung vor, wie zum Beispiel Glätte oder Schneematsch, so sollte man doch den niedrigeren Reifendruck wählen, weil deren Beschaffenheit dann doch die günstigere ist. Genauso sollte man handeln, wenn man auf weichem Sand oder Ähnlichem fährt.
Was man unbedingt beim Aufziehen der Winterreifen beachten sollte, ist die vorgegebene Laufrichtung. Dies ist auch auf den Reifen mit einem Pfeil mit der Aufschrift „Rotation“ vermerkt.
In den Fahrzeugscheinen ist ein bestimmter Geschwindigkeitsindex vorgegeben. Sommerreifen dürfen nicht davon abweichen. Winterreifen hingegen dürfen einen geringeren Index haben. Auch in diesem Falle ist das M+S-Symbol maßgebend. Sollte man solche Reifen nutzen, so muss man die zulässige Höchstgeschwindigkeit im Blickfeld des Fahrers anbringen. Dafür wird in den meisten Fällen ein Aufkleber genutzt.
Für diese Geschwindigkeitsgrenzen gibt es Kategorien. Die Geschwindigkeitskategorie T gilt bis zu 190 km/h und ist die verbreitetste unter allen. Es gibt weiterhin noch die Kategorien H, V und W, die bis zu 270 km/h erlauben.
Ist der Straßenbelag trocken und frei von Schnee, oder herrschen auch noch wärmere Temperaturen, so kommt es zu verstärktem Abrieb der Winterreifen. Aus diesem Grund, sollte man den Reifendruck leicht erhöhen.
Nutzt man seine Winterreifen bei sommerlichen Witterungen, so muss man mit deutlich schlechteren Fahreigenschaften, wie beispielsweise mit einem verlängertem Bremsweg, rechnen.
Die Empfehlung einiger Automobilclubs sieht vor, die Winterreifen nach mindestens sechs Jahren zu wechseln, da sich innerhalb dieser Zeit, die Eigenschaften erheblich verschlechtern. Auch wenn die Profiltiefe noch gegeben ist, können die Hafteigenschaften nachlassen und sich die Gummimischung verhärten. Dabei sollte man auch beachten, dass mit geringerer Profiltiefe, sich die Hafteigenschaften ebenfalls verschlechtern. DieMindestprofiltiefe beträgt zwar 1,6mm, empfohlen wird jedoch ein Wechsel der Winterreifen ab einer Profiltiefe von 4mm.
Es gibt eine sogenannte 7-Grad-Empfehlung. Demnach sollen Winterreifen unter 7 Grad Celsius bessere Fahreigenschaften als Sommerreifen aufweisen.
Den Ursprung dieser Theorie lässt sich nicht zurück verfolgen. Jedoch kann man aufgrund einer Vielzahl von Testergebnissen guten Gewissens behaupten, dass diese Theorie nicht grundsätzlich stimmt. Es ist zum Beispiel möglich, dass Sommerreifen bei nur wenigen Plusgraden einen kürzeren Bremsweg als Winterreifen haben. Dabei spielt es auch keine Rolle, ob der Straßenbelag trocken oder nass ist. Die Eigenschaften der Straße und die Tatsache, ob sie schneebedeckt ist, spielt eine viel entscheidendere Rolle als die herrschenden Temperaturen.
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