Rennreifen sind ganz besondere Reifen, die im Motorrennsport, wie zum Beispiel bei Moto GP, Formel 1 oder NASCAR ihre Verwendung finden.
Rennreifen für das Auto
In dieser Sportart werden den Reifen die größte Bedeutung beigemessen, denn diese beeinflussen die Fahreigenschaften des Fahrzeug am meisten. Rennreifen dürfen auch nur auf Rennstrecken und nicht im alltäglichen Straßenverkehr benutzt werden. Grund hierfür ist einerseits das fehlende bzw. zu geringe Profil und andererseits die damit in Verbindung stehende Problematik bei der Zulassung.
Die Reifen sind deshalb so wichtig, weil sie das Fahrzeug mit der Fahrbahn verbinden. Genau durch diese Berührungsfläche wirken alle möglichen Kräfte, beispielsweise Lenk-, Antriebs- und Bremskräfte, auf das Fahrwerk ein.
Ziel ist es, einen besonders guten Verzahnungseffekt zum Straßenbelag zu bekommen, so dass die wirkenden Kräfte das Gewicht des Gefährts übersteigen. Dazu muss man aus vielen unterschiedlichen Gummimischungen die richtige auswählen. Es wird ständig versucht, neue und bessere Verbindungen durch Test- und Abstimmungsfahrten zu entwickeln.
Im Laufe eines Rennens kommt es zu einem verstärktem Gummiabrieb, der sich dann auf der Fahrbahn festsetzt. Dadurch stellt sich eine Art Klebeeffekt ein und das wiederum sorgt für eine größere Haftung. Besonders deutlich wird dieser Effekt an den Rundenzeiten, denn die schnellsten Zeit erreicht man meist zum Schluss der Fahrt. Aber selbst ein kurzer Niederschlag kann für eine länger andauernde Beeinträchtigung der Wirkung sorgen. Auch die Rennpausen verursachen durch Staub und Sand eine verminderte Haftung.
Wie auch bei allen anderen Reifen, gilt auch hier die Regel, dass durch eine bessere Haftung die Lebensdauer des Reifens beeinträchtigt wird. Daher wählt man die Gummimischung nach der Länge der Strecke aus, so dass diese ungefähr die Distanz übersteht. Dabei unterscheiden sich die Mischungen in hart und weich. Da auch die verschiedenen Steuerungen, wie zum Beispiel für das Fahrwerk, den Motor oder das Getriebe, auf den Härtegrad der Gummimischung genau abgestimmt werden müssen, erzielen das Nutzen nur einer festgelegten Mischung bessere Ergebnisse als einen Wechsel zwischendurch. Der Fahrbahnbelag und die Streckentemperatur bestimmen dann, ob es die harte oder weiche Gummimischung ist.
In einigen Rennen ist es vorgeschrieben, dass beide Härtegrade genutzt werden müssen. In einem Zugeständnis versucht man den weniger guten Reifen so einzusetzen, dass er nicht allzu viel Verlust bringt, während man den besseren so wählt, dass man noch maximale Ergebnisse erreicht. In der Praxis sieht das dann oft so aus, dass man zum Start die bessere Gummimischung wählt, denn dortige Einbußen sind nur sehr schwer wieder auszugleichen. Den Wechsel vollzieht man dann zum Ende, wenn die Rangfolge schon relativ feststeht. Zumal alle Teams den gleichen Weg beschreiten.
Einige Reifenarten beim Motorrennsport haben eine Haltbarkeit von nur wenigen Runden, aber dafür eine umso größere Haftung, zum Beispiel die Qualifikationsreifen in der Formel 1. Solche Mischungsarten sind auch hervorragend für kurze Strecken bei Bergrennen oder Slalom geeignet.
In Bezug auf den Unterbau sind Rennreifen und Straßenreifen sehr ähnlich. Der entscheidende Unterschied ist die Federung, die beim Straßenreifen mehr Beachtung findet, während bei einem Rennreifen die Fahreigenschaften im Mittelpunkt stehen. Unter der Lauffläche befinden sich Gewebefäden. Wenn diese in einem sehr engen Kreuzungswinkel verarbeitet sind, so kann man diese, für den Rennreifen, optimalen Eigenschaften erreichen. Diese finden sowohl in dem Diagonalreifen als auch in der Radialbauweise Anwendung.
Es gibt aber auch profillose Reifen, die sogenannten Slicks. Diese sind nur in einigen Rennen erlaubt. Die Kontaktfläche zum Straßenbelag ist bei Reifen mit Profil nicht sehr groß. Durch die glatte oberfläche der Slicks wird die mögliche Kontaktfläche maximiert, weil die negativen Stellen im Profil aufs Minimum reduziert sind. Es gibt jedoch auch Rennen, die nur mit einem negativen Profil gefahren werden dürfen, da wären zum Beispiel Rallyes oder Bergrennen. Gerade Regenreifen oder Intermediates weisen ein besonders großes negatives Profil auf. In den meisten Fällen handelt es sich dann um weichere Gummimischungen als bei Trockenreifen.
Ein Längsrillenprofil kann die hohen Kurvengeschwindigkeiten und die damit verbundenen Gefahren zwar in gewissen Maßen ausgleichen, doch ab einem gewissen Wert, können auch diese keine Sicherheit mehr garantieren.
Ein schlecht ausgewählter Reifen kann schon zu einigen Sekunden Einbuße in der Rundenzeit führen. Ist die Belastung oder die Asphalttemperatur zu hoch, so besteht die Gefahr, dass der Reifen mit längerer Fahrzeit immer mehr nachlässt und sogar platzen könnte. Allein daran merkt man, dass, vergleichsweise zum Motor oder der Schnittigkeit, auf die Qualität des Reifens ein besonderer Wert gelegt werden muss. Schon allein wegen der Sicherheit, die so ein Reifen garantieren kann. Das ist auch der Grund dafür, dass es mehrere Reifenhersteller gibt, die eine große Konkurrenz untereinander aufweisen.
Der Reifen ist das Bauteil, welcher als erstes dem Fahrer ein Zeichen gibt, wenn sich das Fahrzeug aus dem Rahmen bewegt und das Fahrzeug an seine Grenzen stößt.
Bei den meisten Rennen gibt es genau Angaben zu Hersteller und Größe der Reifen, die im Rennen genutzt werden dürfen. Dabei sind jedoch unterschiedliche Hersteller für Regenreifen und Slicks möglich.
Hier sind einige möglicher Hersteller aufgelistet:
- Continental
- Bridgestone
- Avon
- Goodyear
- Hankook
- Pirelli
- Firestone
- Michelin
- Matador
- Federal Tires
- BF Goodrich
- Yokohama
- Silverstone
- Toyo
- Racemaster
- Barum
- Dunlop
- Kumho
- Englebert
Normale Straßenreifen sind gemäß einer Verordnung in ihrer Größenangabe einheitlich festgelegt. Rennreifen haben jedoch vom Hersteller abhängig verschiedene Ausmaße. Einzig und allein der Felgendurchmesser, der eine Zollangabe aufweist, ist allen Rennreifen bei der Größenangabe gemeinsam. Dieser befindet sich immer an letzter Stelle. Die Angaben zur Reifenbreite, des Abrollumfang und auch des Durchmessers können entweder in Zoll oder metrisch erfolgen. Ist der Durchmesser des Reifens in Zoll angegeben, so weist es darauf hin, dass es sich um einen Reifen in Diagonalbauweise handelt.
Die Angaben zu den Größen der Reifen beinhaltet keinen Hinweis auf den Härtegrad der Gummimischung. Dieser wird jedoch in der Regel irgendwo anders auf dem Reifen vermerkt, was sich aber wieder von Hersteller zu Hersteller unterscheidet.
Da Rennreifen auch ohne Nutzung eine geringere Lebenserwartung haben, sollten sie in Dunkelheit gelagertwerden. Die ultraviolette Strahlung des Licht kann den Alterungsprozess positiv beeinflussen. Wenn man die Lauffläche des Reifens sehr eng in Klarsichtfolie einhüllt, so kann man einer Verhärtung durch diffundierende Weichmacher verhindern.