Energiewende: Geisterfahrt gegen die Kohle

Energiewende: Geisterfahrt gegen die Kohle In Deutschland sollen Kohlekraftwerke abgeschaltet werden, während weltweit 1.600 neue Kohlekraftwerke entstehen. Deutschland ist mit einem Geisterfahrer auf der Gegenfahrbahn vergleichbar und steuert einem Zusammenbruch entgegen. Die Aufräumarbeiten werden lange dauern und viel Geld verschlingen. Mancher wird auf der Strecke bleiben.

Weltweit werden 1.600 (eintausendsechshundert) Kohlekraftwerke geplant oder gebaut. Vorwiegend sind es die aufstrebenden Staaten in Südostasien einschließlich China und auch Japan. Der Kohlebedarf steigt durch diese Kraftwerke um ein Viertel auf fünf Milliarden Tonnen im Jahr.

Kohleausstieg gegen jede Vernunft

Nur die deutsche Regierung hat eine Kommission für den Kohleausstieg mit der Vorgabe eingesetzt, Termine für den Ausstieg aus der Kohleverstromung zu nennen. Fachleute für Stromversorgung mit einem guten technischen Grundlagenwissen fehlen in dieser Kommission. Dafür sind grüne Ideologen und Profiteure der Energiewende in großer Zahl vertreten. So ist sichergestellt, dass die Kommission keine technischen Einwände gegen die Schließung von Kohlekraftwerken vortragen wird. Deutschland soll gegen den immer mächtiger werdenden Kohlestrom schwimmen, durch den preiswert, verlässlich und mit geringsten Umweltschäden Strom zur Einspeisung erzeugt wird. Es bringt nichts, wenn in Deutschland 50 Millionen Tonnen Kohle jährlich weniger verbrannt werden, aber gleichzeitig der weltweite Kohleverbrauch um eine Milliarde Tonnen zunimmt.

Der Ersatz von Kohlestrom durch Wind- und Solarstrom ist unwirtschaftlich und zudem technisch begrenzt. Deshalb wird es nie mehr als 55 Prozent Ökostrom geben. Würde dieser Wert überschritten, bräche die Stromversorgung zusammen. Ein Blackout wäre die Folge.

Kohleausstieg ist unwirtschaftlich
Ökostrom ist und bleibt unwirtschaftlich, denn das Bundesumweltministerium veranschlagt für Ökostrom sechs Mal mehr Arbeitskräfte als für Strom aus Kohle- oder Kernkraftwerken. Investitionen zur Erzeugung von Ökostrom sind fünf Mal höher als für Strom aus Dampfkraftwerken. Die Investition für 1 Megawatt (MW) Leistung beträgt rund 1 Million Euro. Hinzu kommt, dass Windgeneratoren im Jahresmittel nur 20 Prozent ihrer installierten Leistung erzeugen. Es wird die fünffache installierte Leistung bei Windgeneratoren gebraucht. Kann oder darf kein Windstrom eingespeist werden, treiben Dieselmotoren oder Elektromotoren die Generatoren an, um einem vorzeitigen Verschleiß durch Stillstand entgegenzuwirken.

Die Erzeugungskosten von Ökostrom sind deutlich höher als für Strom aus Dampfkraftwerken. Der Handelswert des Ökostroms (Preise an der Strombörse) ist dagegen geringer. Ökostromerzeuger bestehen nur dank hoher Subventionen. Das Speichern von Strom führt zu hohen Stromverlusten:
– Pumpspeicherwerke: 20 %
– Batterien: 20 %
– Druckspeicher (Kavernen): 40 %
– Erzeugen von Wasserstoff: 80 %
Die Verluste, Kapital- und Betriebskosten der Stromspeicher erhöhen die Strompreise kräftig. Davon abgesehen sind ausreichend große Stromspeicher in Deutschland gar nicht realisierbar.

Kohleausstieg gegen physikalische Gesetze
Deutschland nur mit Ökostrom zu versorgen, ist ein ideologisch begründeter Wunschtraum. Die Physik lässt dies nicht zu, denn bei Dunkelflauten in einer windstillen Nacht muss der gesamte Strom aus Dampfkraftwerken kommen, die immer für die gesamte nachgefragte Leistung unter Dampf stehen müssen. Das Inbetriebnehmen von Kraftwerken je nach Bauweise Stunden bis Tage. Bereitschaftsbetrieb kostet Brennstoff, Personal und Kapital, ohne dass Strom eingespeist wird.

Für eine stabile Netzfrequenz und Netzspannung in einem Wechselstromnetz ist eine Momentan-Reserve erforderlich, die beim Einschalten von Verbrauchern sofort Strom liefert und beim Ausschalten Strom aufnimmt. Diese Reserven entstehen durch die riesigen Schwungmassen der Turbinen und Generatoren der großen Kraftwerke. Bei zusätzlichem Strombedarf werden die Schwungmassen abgebremst und die Netzfrequenz sinkt. Automatisch wird mehr Dampf auf die Turbinen geleitet, um mehr Strom zu erzeugen, bis die Sollfrequenz von 50 Hertz wieder erreicht ist. Bei sinkendem Strombedarf ist es umgekehrt. Dies gelingt nur, wenn wenigstens 45 % des Stromes (Grundlast) aus Dampfkraftwerken kommt.

Die wiederholte Falschmeldung, die Summe erzeugten Ökostroms in Deutschland habe nahezu den Strombedarf erreicht, provoziert den Einwand: „Das stimmt doch nicht!“. Doch in jedem einzelnen Augenblick müssen Stromerzeugung und Stromverbrauch übereinstimmen. Beliebige Summen sind bedeutungslos. Der Ökostrom wird zu einem erheblichen Teil in Nachbarländer verschenkt oder gar unter Zuzahlung eingespeist, was negative Strompreise verursacht. Ferner halten ausländische Dampfkraftwerke mit ihren rotierenden Massen – allen voran Frankreich mit seinen Kernkraftwerken – das deutsche Netz stabil. Maximal 55 % Ökostrom können in ein Wechselstromnetz eingespeist werden. Bei theoretisch höheren Anteilen des stark schwankenden Ökostroms ohne Momentan-Reserve bräche das Netz zusammen.

Ökostrom schädigt die Umwelt mehr als Kohlestrom
Die einseitige Bewertung von Ökostrom greift zu kurz. Die Stromversorgung muss insgesamt bewertet werden. Dann erkennt man schnell, warum Kohlekraftwerke die derzeit beste Lösung für die Stromerzeugung sind. Sie liefern preiswert Strom bei geringsten Beeinträchtigungen von Umwelt und Natur. Mit dieser Einsicht muss man gegen die Ökostromanlagen entscheiden, die eine umweltschädigende und teure Lösung sind.

Die noch preisgünstigeren Kernkraftwerke werden in Deutschland wegen der vermeintlichen Gefahr radioaktiver Strahlung abgelehnt, vor der Nichtregierungsorganisationen und viele Politikern ständig warnen. Tatsächlich wird die Strahlengefahr um Zehnerpotenzen übertrieben.

Nur ein Zusammenbruch führt zur Umkehr
Deutschland befindet sich in der Stromerzeugung wie ein Geisterfahrer auf der Gegenfahrbahn im Vergleich zur weltweiten Entwicklung, zu den physikalischen Gesetzen und zum Umweltschutz. Die Geisterfahrt kann nur in einem Zusammenbruch enden, denn eine Umkehr ist nicht in Sicht. Die vermutlich zu über 90 Prozent ahnungslosen Stromkunden werden unterstützt von der Bundesregierung durch Ideologen und Ökostromprofiteuren ständig mit Erfolgsmeldungen der vermeintlichen Energiewende, die keine ist, überschüttet, ohne die Kosten und die Umweltschäden zu erwähnen. Mit dieser Methode hat die angebliche Energiewende eine große Akzeptanz in der Bevölkerung erreicht. Es ist nutzlose und sinnfreie Propaganda, die allerlei Schäden stiftet.

Es bleibt die Hoffnung, dass ein solcher anstehender Zusammenbruch glimpflich erfolgt und zu einem realistischen Neuanfang in der Energiewirtschaft führt.

Prof. Dr.-Ing. Hans-Günter Appel
Pressesprecher NAEB e.V. Stromverbraucherschutz
www.NAEB.info und www.NAEB.tv

Bildquelle
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MdL Dr. Christian Blex in NRW zur Kohle-Kommission

14. Juni 2018 | Laien sollen über die Energie-Zukunft Deutschlands entscheiden.
Was würde der Ausstieg technisch bedeuten?
– Vernichtung der Investition in die modernsten Kohlekraftwerke der Welt, alle nach Jahr 2000 gebaut
– Errichtung von ca. 50 GW Gaskraftwerke für ca. 60 Milliarden EUR
– Abhängigkeit der Energieversorgung von russischem Erdgas und der Funktionsfähigkeit von Gas-Pipelines über viele 1000 km (Erdbeben, technische Risiken, Förderfähigkeit)
– Gas ist 3x so teuer wie Kohle
www.youtube.com/watch?v=LCxzRoqhpPA

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